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In den letzten drei Jahrzehnten hat das Outsourcing von Logistikdienstleistungen die Art und Weise verändert, wie europäische Unternehmen ihre Lieferketten steuern. Auch im Jahr 2024 floriert die Kontraktlogistik weiterhin, angetrieben durch langfristige Vereinbarungen zwischen industriellen oder gewerblichen Kunden und Logistikdienstleistern. Diese Verträge, die häufig stark individualisiert sind, stellen einen jährlichen Markt von 130 Milliarden Euro in Europa dar (1). Jede Vereinbarung beinhaltet in der Regel Investitionen, die speziell auf die Abläufe des Kunden zugeschnitten sind, mit einem Mindestvertragswert von 0,5 bis 1 Million Euro pro Kunde. Anstelle generischer Lösungen zielen diese Verträge auf integrierte, kosteneffiziente und qualitativ hochwertige Logistikprozesse ab. Die Beziehung zwischen Kunde und Dienstleister wird zu einer strategischen Komponente, die Zusammenarbeit und Innovation während der gesamten Vertragslaufzeit fördert.

Trotz ihres beeindruckenden Umfangs hat der europäische Markt für Kontraktlogistik noch nicht seine volle Reife erreicht. Im Jahr 2024 werden rund 90 Milliarden Euro an Logistikaktivitäten weiterhin intern von Unternehmen durchgeführt, obwohl sie ausgelagert werden könnten. Diese Dienstleistungen fallen in ein potenzielles Marktvolumen von 220 Milliarden Euro, das sich auf Abläufe bezieht, die strukturell für externe Anbieter geeignet sind. Der gesamte Logistikmarkt in Europa beläuft sich auf 450 Milliarden Euro, wobei 230 Milliarden Euro auf kleine und mittlere Unternehmen entfallen – etwa kleine Einzelhändler und Handwerksbetriebe –, die in der Regel nicht über die nötige Größe verfügen, um ein Outsourcing wirtschaftlich zu rechtfertigen. Daher liegt das realistisch adressierbare Marktpotenzial für Kontraktlogistik in Europa bei 220 Milliarden Euro – ein nach wie vor erhebliches ungenutztes Potenzial.

Im Jahr 2024 spezialisieren sich europäische Kontraktlogistikanbieter zunehmend auf bestimmte Branchen wie Automobil, FMCG (schnelldrehende Konsumgüter), Chemie, Gesundheitswesen und Hightech. Die Beherrschung branchenspezifischer Abläufe und die Fähigkeit, sich nahtlos in die Prozesse der Kunden zu integrieren, sind heute entscheidende Unterscheidungsmerkmale. Diese Dienstleistungen sind keine Standardlösungen – sie erfordern individuelle Investitionen, geteilte Infrastrukturen und integrierte digitale Plattformen. Laut dem Fraunhofer-Institut setzen viele Anbieter auf Multi-Client-Logistikzentren und gemeinsame IT-Systeme, um Flexibilität und Leistung zu gewährleisten.

Trotz des ungenutzten Potenzials von 90 Milliarden Euro scheint der Markt jedoch an eine Sättigungsgrenze zu stoßen. Dies liegt nicht an mangelnder Nachfrage, sondern an strukturellen und operativen Hürden, die die Umstellung von interner auf ausgelagerte Logistik verlangsamen. Dazu gehören die Zurückhaltung der Kunden, etablierte Systeme zu verändern, komplexe Onboarding-Prozesse und der hohe Grad an Individualisierung. Kurz gesagt: Die Nachfrage ist vorhanden, aber ihre Erschließung erfordert erhebliche Investitionen in Innovation, Vertrauensbildung und skalierbare digitale Werkzeuge. Um dieses verbleibende Potenzial zu erschließen, müssen Anbieter über traditionelle Servicemodelle hinausgehen – durch den Einsatz von Automatisierung, datengetriebener Planung und Mehrwertdiensten, um zukunftsfähige Lösungen in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld anzubieten.

(1) Alle Daten und Zahlen in diesem Artikel stammen vom Fraunhofer-Institut.

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