WER SIND DIE WAHREN MTOs

Im Allgemeinen wird der Begriff „Multimodalität“ als Synonym für „Intermodalität“ verwendet. In rein betrieblichen und kommerziellen Kontexten findet er nur selten Verwendung; er scheint eher in den beschreibenden Kontexten der Verkehrspolitik verbreitet zu sein. So auch in der nachfolgenden Definition des multimodalen Transportdienstleisters (Multimodal Transport Operator, kurz MTO) des Freight Leaders Council: „Ein Multimodal Transport Operator (MTO) ist ein Unternehmen, welches sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene einen Liniendienst entweder auf eigenes unternehmerisches Risiko oder in Zusammenarbeit mit anderen MTOs organisiert und betreibt. Im Bereich des kombinierten Verkehrs kann dieser Betreiber ‚Unternehmenszüge‘ organisieren, die einem einzelnen Kunden vorbehalten sind, oder – was häufiger der Fall ist – Dienste mit offenem Zugang für verschiedene Kunden anbieten. In diesem Fall können alle MTOs durch eine Kombination von Lieferbedingungen Zugpassagen erwerben, indem sie dedizierten Laderaum reservieren oder einzelne Buchungen vornehmen. Im Wesentlichen kann sich die Nachfrage nach kombiniertem oder multimodalem Verkehr in Fällen, in denen es mehr als zwei Verkehrsträger gibt, je nach spezifischem Dienstleistungsbedarf an verschiedene Unternehmen richten, die häufig über ein breites und vielfältiges Dienstleistungsportfolio verfügen.“

Nach dieser Definition sind MTOs in erster Linie Anbieter von intermodalen Schienenverkehrsdiensten, wobei andere MTOs (die ihrerseits Anbieter anderer Schienenverkehrsdienste sind) mit ihnen interagieren, bestimmte Zeitfenster erwerben und diese in einem eher kooperativen Ansatz vermarkten.

Das Freight Leaders Council fügt jedoch auch hinzu, dass „die Zahl der Bewerber für die Rolle des multimodalen Transportunternehmens ständig zunimmt. Zu den Schifffahrtsunternehmen, die durch das Wachstum der Containertechnik angetrieben werden, sind Spediteure, Verlader, Eisenbahnunternehmen und heute zunehmend auch Transportunternehmen sowie 3PL- oder 4PL-Logistikanbieter hinzugekommen. Letztere erneuern ihre Flotten in großem Umfang und verlagern ihre Investitionen von Zugmaschinen auf Transporteinheiten (Wechselbehälter und/oder kranbare Sattelauflieger).“

Genau dies ist, was wir im Wesentlichen unter MTOs verstehen: Operateure, die im Auftrag von produzierenden Unternehmen und unter Nutzung des intermodalen Verkehrs „Tür-zu-Tür“-Transporte vom Herstellungsort bis zum endgültigen Bestimmungsort organisieren.

Daraus folgt, dass der Verkehrssektor, insbesondere im Bereich intermodaler Transporte, zunehmend aus Akteuren besteht, die sich nur schwer durch eindeutige Definitionen voneinander abgrenzen lassen und deren Aufgabenbereiche sich oftmals überschneiden. Um diese Komplexität so weit wie möglich aufzulösen, kann es aus operativer Sicht sinnvoll sein, zwei Arten von MTOs zu unterscheiden:

  • Klassische MTOs, die sich dieser Bezeichnung „bewusst“ sind und sie zur Beschreibung ihrer Tätigkeit verwenden: Es handelt sich dabei hauptsächlich um Anbieter von Bahndienstleistungen in der intermodalen Kette (insbesondere in Zusammenhang mit Containerverkehren).
  • „De facto“-MTOs, die diese Bezeichnung üblicherweise nicht verwenden, aber die Kontrolle und Verantwortung für den gesamten intermodalen Transport vom Ursprungsort bis zum endgültigen Bestimmungsort haben; sie sind „Käufer“ verschiedener Verkehrsträger.

Natürlich stellt sich hier die Frage: Wie unterscheidet sich ein MTO im letztgenannten Sinne von einem traditionellen Spediteur? In erster Linie ist es die spezifische Nutzung der Intermodalität, aber auch darüber hinaus ein Unterschied in der Verantwortlichkeit. Wie die CONFETRA („Confederazione Generale Italiana dei Trasporti e della Logistica“ – Italienischer Verband für Transport und Logistik) feststellt, „liegt der Unterschied zwischen den von einem MTO erbrachten Dienstleistungen und denen eines traditionellen Spediteurs vor allem in der unterschiedlichen rechtlichen Verantwortung gegenüber dem Kunden. Die Verpflichtung des Spediteurs besteht darin, die Anweisungen des Kunden zu befolgen und bei der Auswahl der Frachtführer im besten Interesse des Kunden zu handeln. Für Schäden am Transportgut haften nur die Frachtführer, nicht der Spediteur, d. h. der Auftraggeber wendet sich für Schadenersatzansprüche entsprechend direkt an den Frachtführer. Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen, der Vervielfachung der Zustellungsorte, den steigenden Anforderungen an die Einhaltung vorgegebener Zeitfenster sowie der wachsenden Anzahl an Unterfrachtführer innerhalb der Transportkette wächst der Wunsch nach Logistikdienstleistungen aus einer Hand. Die verladende Wirtschaft verlangt nach einem einzigen verantwortlichen Dienstleister, der in der Lage ist, den Mobilitätsbedarf ihrer Güter zu decken. Aus dieser Forderung ergibt sich die Rolle des MTO.“

Bei Gruber Logistics glauben wir fest an den multimodalen Transport. Der intermodale Transport auf der Schiene macht mittlerweile 32 % der vom Unternehmen übernommenen Komplettladungen aus. Neben den Vorteilen, die dieser Verkehrsträger für die Sendungen bietet, wie z.B. die Möglichkeit, bis zu einem Gewicht von 44 Tonnen statt 40 Tonnen zu verladen, gibt es auch erhebliche Vorteile für die Umwelt: Es wird geschätzt, dass die CO2-Emissionen um bis zu 70% reduziert werden.

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